Jugendarbeit kann – unserer Überzeugung nach – nur gelingen, wenn sie sich als Säule eines lebensweltlichen und sozialräumlichen Konzepts begreift und dementsprechend positioniert. Daher beginnt und endet unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht an der Schwelle zur Einrichtung, sondern findet auch auf der Straße und im öffentlichen Raum statt.
Dort nämlich verbringen Kinder und gerade Jugendliche einen großen Teil ihrer Freizeit. Sie nutzen zentrale Plätze und Verkehrsknotenpunkte, Spielfläche und Grünanlagen als feste Treffpunkte. Zugleich erkundigen sie immer neue Rückzugsorte, die sich mit Gleichaltrigen aufsuchen lassen. Die Suche nach Abgeschiedenheit und Privatsphäre dürfte sich recht schwer gestalten, denn besonders Jugendliche sehen sich immer wieder den (über)kritischen Blicken von Erwachsenen ausgesetzt. Mitunter reicht schon die Präsenz von Jugendlichen im öffentlichen Raum, vor allem wenn sie in einer Gruppe auftreten, um diffuse Ängste und Verärgerung hervorzurufen.
Nicht selten scheint in der Frage danach, was die Jugendlichen gerade „treiben“ weniger echtes Interesse durch als der implizite Vorwurf „Die haben da nichts verloren.“ Was für die Jugendlichen harmloses „Abhängen“ ist, ist für manche Erwachsene „Gammeln“. Ein solcher Blick auf das Verhalten der Jugendlichen stellt diese unter einen Generalverdacht.
Streetwork meint für uns daher (auch), uns als aktive Fürsprecher für Jugendliche und ihre Bedarfe anzubieten. Es meint: ihre gesellschaftliche Stellung und ihre Positionen gegen pauschale Vorwürfe und stigmatisierende Zuschreibungen zu verteidigen. Wir möchten ihnen nicht die letzten verbliebenen Rückzugsorte nehmen, sondern ihnen geeignete Räume bieten oder – gemeinsam mit ihnen – gestalten. Wo es zu Konflikten zwischen den Jugendlichen selbst oder mit den Jugendlichen kommt, da versuchen wir – zur Zufriedenheit aller Beteiligter – zu schlichten. Wo Generationsbarrieren einem konstruktiven Austausch und Kompromissen im Weg stehen, bemühen wir uns um Klärung und Vermittlung.
Neben der Zielsetzung, als Anwälte junger Menschen zu agieren und für mehr Toleranz im öffentlichen Raum zu werben, gibt es zahlreiche weitere Aufgabenschwerpunkte, denen wir in und mit dem Angebot „Streetwork“ nachgehen. Darunter fallen:
Unterstützung in individuellen und familiären Notlagen
Hilfe bei Bewerbungen, Korrespondenz und Behördengängen
Bekanntmachung und Vermittlung von Hilfsangeboten
Solltet Ihr/Sollten Sie konkrete Unterstützung bei einer Aufgabe, Hilfe bei der Suche nach Angeboten und Anlaufstellen oder Vermittlung in einem Konflikt brauchen, dann könnt ihr/können Sie jederzeit in Kontakt mit uns treten. Und: auch wenn ihr/Sie „nur“ akuten Gesprächsbedarf, z.B. aufgrund einer belastenden Situation, haben – zögert/zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren. Wir nehmen uns gerne die Zeit, Eure/ihre Sorgen und Anliegen zu hören und darauf einzugehen. Selbstverständlich behandeln wir persönliche Auskünfte mit äußerster Diskretion.
Während der pandemiebedingten Schließzeit findet keine regelmäßige Streetwork-Sprechstunde statt. Ihr/Sie könnt jedoch gerne einen Termin für ein persönliches Gespräch vereinbaren.
Ansprechpartner: Marc Klasen